Liebe in Paarkorrespondenzen des 19. und 20. Jahrhunderts


  • Forschungsprojekt gefördert vom FWF (Mai 2010 bis April 2014)
  • Leitung: Christa Hämmerle (Univ. Wien) und Ingrid Bauer (Univ. Salzburg), Mitarbeiterinnen: Barbara Asen (Univ. Salzburg), Ines Rebhan-Glück und Brigitte Semanek (Univ. Wien) sowie Nina Verheyen (Univ. zu Köln)

Publikation

  • Ingrid Bauer und Christa Hämmerle (Hg.): Liebe schreiben. Paarkorrespondenzen im Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts, Göttingen 2017 (Link)
  • Mit Beiträgen von Barbara Asen, Ingrid Bauer, Christa Hämmerle, Ines Rebhan-Glück, Brigitte Semanek und Nina Verheyen.
  • Leseprobe mit Inhaltsverzeichnis (Link)

Projektbeschreibung

Das Projekt ist mit seinen Fragestellungen, methodischen und theoretischen Prämissen an der Schnittfläche von Geschlechtergeschichte, Geschichte der Liebe und Geschichte des privaten Schreibens positioniert. Im Zentrum stehen Paarbeziehungen, Geschlechterpositionen und Liebe im 19. und 20. Jahrhundert - untersucht auf der Basis brieflicher Kommunikation zwischen Frauen und Männern. Gekoppelt an geschlechtergeschichtliche Zäsuren und mit dem Konzept der romantischen Liebe, sowie dem bürgerlichen Ehe- und Liebesmodell als Bezugspunkt, sollen im historischen Längsschnitt, der die 1870er bis 1970er Jahre umfasst, Wandel und Kontinuitäten untersucht werden. Geographisch liegt der Schwerpunkt auf Österreich.

Diesem Forschungsvorhaben liegen populare Paarkorrespondenzen bzw. Liebesbriefen zugrunde, wobei hier auf zahlreiche unveröffentlichte Quellenbestände zurückgegriffen werden kann. Neben dem umfangreichen Material, das in der Sammlung Frauennachlässe in Wien bereit liegt, werden punktuell weitere Archivbestände requiriert und - um Lücken zu füllen - gezielte Aufrufe zur Quellenbeschaffung lanciert.

Die situative Quelle Brief wird methodisch reflektiert und unter Bezugnahme auf Strategien der qualitativen Inhaltsanalyse sowie auf Ansätze diskursanalytischer Textanalyse befragt: nach Formen der Herstellung und Gestaltung von Beziehungen durch das Medium Brief, nach Prozessen der Reproduktion, Modifikation und Neuinterpretation von gesellschaftlichen Beziehungs-, Liebes- und Geschlechterkonzepten, nach möglichen Machtverhältnissen und Hierarchien, die sich im Zusammenhang mit den Geschlechterverhältnissen in den Briefen ausdrücken, nach Mechanismen der genderbezogenen Selbstvergewisserung und -konstruktion in Interaktion mit dem Gegenüber, sowie nach Spielräumen der BriefeschreiberInnen im Spannungsfeld von Diskurs und Erfahrung. Ziel ist es, die zur Analyse herangezogenen Selbstzeugnisse sowohl in Form eines Überblicks im historischen Längsschnitt, wie auch - bei signifikanten Beispielen - als Fallstudien zu erschließen. Die milieuspezifische Differenzierung des Quellenmaterials bildet dabei ebenso eine Grundlage wie die konsequente Kontextualisierung, samt Einbeziehung historisch-gesellschaftlicher - politischer wie biographischer - Rahmenbedingungen.

Möglichkeiten nationaler und internationaler Vernetzung ergeben sich unter anderem im Rahmen der besonders im angloamerikanischen Raum rege - und aus Genderperspektive - betriebenen Brief- und Selbstzeugnisforschung sowie einer sich in den letzten Jahren zunehmend etablierenden Geschichte der Emotionen - wobei gerade die Frage nach der Bedeutung von Liebe und Emotionen für das Verhältnis der Geschlechter als Forschungsdesiderat gesehen werden kann. (FWF-Kurzprojektbeschreibung)


Medienberichte

 

Das Projekt hatte ein äußerst großes mediales Echo. Berichtet wurde u.a. in diesen Formaten:

  • Radiobeitrag "Über Liebe Schreiben", Radiosender SRF Kultur am 22. Dezember 2017. Link zur Sendung
  • Susanne Donner: Herzliebchen mein! Liebesbriefe im Wandel der Zeit, in: Der Standard. Forschung spezial, 9. August 2017, S. F1. Link zum Beitrag
  • Monica Müller: "Liebe kann in Zeiten des Krieges nicht unschuldig sein", in: Migros Magazin, Juli 2017, S. 28-33. Link zur Online-Version des Beitrages
  • Susanne Donner: Von Uropas "Herzliebchen mein" bis zum SMS-Date, in: Der Tagesspiegel, 13. Juni 2017, o. S.
  • Fernsehbeitrag: "Historikerinnen analysieren tausend Liebesbriefe", Fernsehsender: ORF Salzburg, Sendereihe: Salzburg heute am 14. Februar 2017.
  • Philip Bethge: Paarforschung: "Heißhunger nach Dir". Die Geschichte des Liebesbriefs, in: Der Spiegel, 7/2017, 11. Februar 2017, S. 98-100.
  • Ursula Kastler: "Mein süßes, liebstes Herz", in: Salzburger Nachrichten, 3. März 2016, S. 17.
  • Katharina Schnell: 100 Jahre Liebesgeschichte(n), auf: scilog. Das Magazin des Wissenschaftsfonds FWF, 25. Jänner 2016 Link zum Beitrag
  • Ulrike Moser: Sendungsbewusst. Seit ein paar Jahren gewinnen Liebesbriefe auch in der Forschung an Bedeutung, in: profil wissen 1/März 2013, S. 18-25.
  • Bauer, Franziska: "Liebe schwarz auf weiß." Interview mit Christa Hämmerle und Ingrid Bauer, in: Paradigmata – Zeitschrift für Menschen und Diskurse, 8/2012, Wien, S. 9-13. Inhaltsverzeichnis als PDF
  • Radiobericht "Liebe schreiben. Paarkorrespondenzen im 19. und 20. Jahrhundert", Gestaltung: Martina Nußbaumer, Radiosender: Ö1; Sendereihe: Dimensionen, 29. August 2012. Link zur Sendung zum Nachhören
  • Fernsehbericht über das Projekt; Fernsehsender: uniTV. Das Salzburger Unifernsehn; Sendereihe: PlugIn, 23. Juni 2011 - Link zur Sendung
  • Radiogespräch mit Ingrid Bauer; Radiosender: Radiofabrik. Freier Sender Salzburg; Sendereihe: Tandaradio. Zeit: 20. Februar 2011. Sendung zum Nachhören als MP3 (Minute 4.10 bis 11.50)
  • Interview mit Chrita Hämmerle; Radiosender: Kölncampus; Sendung: Seitenansicht (Web), 13. Dezember 2010. Sendung zum Nachhören als MP3
  • Raimund Lang: Gefühlvolle Zeilen, in: Die Furche. Fokus, 1/2011, S. 7. Text als PDF (3 MB)
  • Gabriele Pfeifer: "Mein süßes, liebstes Herz", in: Salzburger Nachrichten, 11. Dezember 2010. Text als PDF (580 KB)
  • Veronika Schmidt: Liebe in Zeiten der Briefe, in: Die Presse, 28. November 2010. Link zum Beitrag
  • Daniela Hermetinger: Liebe geschrieben, in: www.dieUniversitaet-online, 10. November 2010. Link zum Beitrag
  • "Mein süßes, liebstes Herz": Forschungsprojekt über Briefe zu Lebens- und Liebesgeschichten, Presseaussendung der Universität Wien, 10. November 2010. Link zum Beitrag
  • "Liebesbriefe im 19. Jahrhundert bis zur sexuellen Revolution", in: www.derStandard.at, 10. November 2010. Link zum Beitrag


Vorträge und Veranstaltungen

 

Die Mitarbeiterinnen des Projekts haben Ergebnisse daraus u.a. bei diesen Veranstaltungen präsentiert:

  • Ingrid Bauer (Wien): 1968 ff. Neuverhandlungen der Balance zwischen Liebe, Sexualität und Selbstverwirklichung. Befunde aus Paarkorrespondenzen von den ausgehenden 1960er bis in die frühen 1980er Jahre, 15. Tea Hour der Sammlung Frauennachlässe, 12.01.2018, Wien (Link)
  • Ingrid Bauer und Christa Hämmerle (Wien): "Diese verfluchten (verzeih') Papierküsse gehen mir auf die Nerven ..." Über Paarkorrespondenzen des 19. und 20. Jahrhunderts, AUB-Jahrestagung 2017, 29.09.2017, Zell am See
  • Buchpräsentation: "Liebe schreiben. Paarkorrespondenzen im Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts", 04.05.2017, Wien (Link)
  • Brigitte Semanek (Wien/St. Pölten): Von „schönen Stunden“ schreiben. Paarkorrespondenzen als Ort der sozialen Konstruktion des Sexuellen, Workshop des Forschungsschwerpunktes Frauen- und Geschlechtergeschichte, 19.05.2017, Wien (Link)
  • Christa Hämmerle (Wien): "'I also close my eyes and imagine to feel your kiss now.' Doing love and strategies of embodiment in couple's wartime correspondences (1914/18 and 1938/45)", Konferenz "Feeling Close. A Workshop on the History of Intimacy in the 20th Century", 03.03.2017, Berlin (Link)
  • Christa Hämmerle (Wien): Wozu erforscht man Liebesbriefe und wie soll man dies tun?, GAL-Kongress 2016, 27.09.2016, Koblenz (PDF)
  • Christa Hämmerle (Wien): "Will you write me a little love letter? Please?" Violence and Love in Couple Correspondences of World War I and II, Workshop "Working with 'the biographical archive': the uses of life-writing from a gender perspective", 13.06.2016, Groningen/NL (Link)
  • Ingrid Bauer (Salzburg): Liebe in Zeitalter der Breife. Quellen, Forschungsfragen und Ergenisse des FWF-Projekts "(Über) Liebe Schreiben? Paarkorrespondenzen des 19. und 20. Jhd.", Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, 29.02.2016,Salzburg
  • Christa Hämmerle (Wien): "... den ganzen Tag hab ich zwischen der Arbeit von unserer Zukunft geträumt." Liebesbriefe der 1950er Jahre, Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, 29.02.2016,Salzburg
  • Barbara Asen (Bayern): "... nicht nur Gattin, sondern auch treue Kameradin." Zur Konstruktion von Liebesbeziehungen in der Breifkommunikation von Paaren der Zwischenkriegszeit, Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, 29.02.2016,Salzburg
  • Ines Rebhan-Glück und Brigitte Semanek (Wien): "Kosenamen-Rap" und Lesung aus Briefquellen des FWF-Projekts "(Über) Liebe Schreiben? Paarkorrespondenzen des 19. und 20. Jhd.", Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, 29.02.2016,Salzburg
  • Ines Rebhan-Glück und Brigitte Semanek (Wien): "Kosenamenrap", Festveranstaltung anlässlich 25 Jahre Sammlung Frauennachlässe, 11.12.2015, Wien (Link)
  • Ingrid Bauer und Christa Hämmerle (Salzburg und Wien): Von der Vielfalt des "(Über) Liebe Schreibens": Ergebnisse, vorgestellt von den Projektleiterinnen, Festveranstaltung anlässlich 25 Jahre Sammlung Frauennachlässe, 11.12.2015, Wien (Link)
  • Christa Hämmerle (Wien): "Will you write me a littel love letter? Please?" Violence and Love in Couple Correspondences of World War I und II, Workshop "Sources For Historians of Love, Sex, and War: Towards Another History of 20th Century Europe", 18.05.2015, Paris (Link)
  • Brigitte Semanke (Wien): Bausteine von Beziehungsbiographien. Begehren in Brieftexten von 30 Paaren (1870-1980), Studientag "Auto_Biographie und Geschlecht. Methodische Probleme zur Diskussion gestellt", 08.05.2015, Innsbruck (Link)
  • Christa Hämmerle (Wien): (Über) Liebe schreiben. Aus einem Projekt zu Paarkorrespondenzen des 19. und 20. Jahrhunderts: das Beispiel der Feldpost (1914/18, 1939/45); Tagung/Netzwerktreffen „Welt aneignen. Alltagsgeschichte transnational“: Gefühle und Sinnlichkeit. Transnationale Annäherungen, 17.05.2013, Andé/FR
  • Barbara Asen (Salzburg): Das Paar und der Berg. Zur Aushandlung von Liebesbeziehungen in Briefwechseln der Zwischenkriegszeit, Konferenz: 9. Österreichischer Zeitgeschichtetag, 04.10.2012, Linz (Web)
  • Ingrid Bauer (Salzburg): 1968ff – Neuverhandlungen der Balance zwischen Liebe, Sexualität und Macht. Befunde aus Paarkorrespondenzen der 1970er Jahre, L'Homme-Tagung "Romantische Liebe?", 15.06.2012, Wien (Web)
  • Barbara Asen (Salzburg), Ines Rebhan-Glück (Wien) und Brigitte Semanek (Wien): Lesung aus Quellenbeständen des Projekts "(Über) Liebe schreiben", L'Homme-Tagung "Romantische Liebe?", 15.06.2012, Wien (Web)
  • Barbara Asen (Salzburg): Liebesbriefe im Fokus. Quellenbestand und methodische Überlegungen, Kulturgeschichtetag 2012, 08.06.2012, Innsbruck (Web)
  • Ines Rebhan-Glück (Wien): Verkörperte Liebe? Kulturgeschichtetag 2012, 08.06.2012, Innsbruck (Web)
  • Brigitte Semanek (Wien): Sprache der Sexualität, Kulturgeschichtetag 2012, 08.06.2012, Innsbruck (Web)
  • Ingrid Bauer (Salzburg) und Christa Hämmerle (Wien/Berlin): Vom Forschungs- zum Buchprojekt: Struktur der Studie und vorläufige Ergebnisse, 10.02.2012, Berlin (Web)
  • Barbara Asen (Salzburg): "…nicht nur Gattin, sondern auch treue Kameradin". Zur Konstruktion von Liebesbeziehungen in der Briefkommunikation österreichischer Paare der Zwischenkriegszeit, 10.02.2012, Berlin (Web)
  • Ines Rebhan-Glück (Wien): Liebe verkörpert? – Verkörperte Liebe? Zum (Er)Schreiben von Körperlichkeit in Paarkorrespondenzen des 19. und 20. Jahrhunderts, 10.02.2012, Berlin (Web)
  • Nina Verheyen (Köln): Arbeit am Wir. Briefe als Technologien der Zweisamkeit in Fernbeziehungen des langen 20. Jahrhunderts, 10.02.2012, Berlin (Web)
  • Barbara Asen, Ines Rebhan-Glück, Nina Verheyen: (Über) Liebe schreiben – ein Werkstattbericht. Methodische Annäherunghen an historische Paarkorrespondenzen, 3. Workshop des Fakultätsschwerpunktes “Frauen- und Geschlechtergeschichte”, 04.03.2011, Wien (Web)